Alternativen zum Script-Editor

Ein spannende Diskussion entwickelte sich aus der Idee von Todd Geist, den FileMaker Script-Editor durch TypeScript zu ersetzen.

Im Rahmen der EngageU Konferenz wurden die Teilnehmer des Diskussions-Panels von Matt Navarre nach ihrem größten Wunsch gefragt, wenn sie die freie Wahl hätten, ein Feature für eine zukünftige FileMaker Version zu bestimmen.

Todd Geist schlug vor, den FileMaker Script-Editor durch TypeScript zu ersetzen. Seine Argumente:

TypeScript steht im github Ranking der weltweit beliebtesten Programmiersprachen auf dem ersten Platz
Damit gibt es bereits eine große Schar an Entwicklern, die sofort damit umgehen können
Moderne AI Assistenten können perfekten TypeScript-Code generieren
Wenn alle FileMaker Scripte in Textform vorlägen, würde dies das LLM-Training für FileMaker spezifische Lösungen deutlich verbessern

Ausgehend von diesen Ideen wurden mögliche Chancen, Risiken und Implikationen unter den anwesenden FileMaker Entwicklern des Stammtischs diskutiert. Dabei kamen zahlreiche interessante Argumente zur Sprache. Auch wurden weitere Aspekte für eine mögliche Umstellung des FileMaker Script-Editors erörtert.

theoretische Vorteile

massive Performance-Gewinne (bei neuer Engine)
breitere User-Basis
Nutzung externer IDEs und Analyse-Tools
Versionierung (github)
besseres Training für und Code-Generierung durch AI

Herausforderungen

Was passiert mit Millionen bestehender Scripte?
hybride Lösungen oder Konverter
mögliche Einstiegshürden für Nicht-Entwickler
technische Komplexität bei der Umsetzung

Fazit

In der Diskussion wurden zwei Sichtweisen deutlich:

Zum einen der Ansatz, dass FileMaker grade mit seinem vorgegebenen Baukastenprinzip eine besondere Stärke hat, die den schnellen Einstieg und die einfache Anpassbarkeit von Lösungen ermöglicht. Ein Umstellung auf ein neues Prinzip würde diesen Vorteil u.U. zunichte machen.

Die andere Sichtweise hob hervor, dass sich durch eine solche Umstellung die Tür zu einer modernen und flexiblen Entwicklungsumgebung öffnen würde. Damit hätte FileMaker die Chance, sich aus einer Nischenposition zu befreien und mehr Zugang zu einem breiteren Publikum zu finden.

Darüber hinaus könnte auch die Script-Performance erheblich von einer modernen Architektur mit TypeScript profitieren (siehe dazu auch die „Initiative ‘24 for Faster FileMaker Calculations“ von HOnza Koudelka).

Ausblick

Möglicherweise ist dieser Schritt aber auch zu weit gefasst. Bereits mit einer Umstellung des Script-Editors auf editierbaren Text ließen sich einige der genannten Vorteile umsetzen. Also kein TypeScript, sondern FileMaker-Script in Textform! Dabei wäre es aber eine wichtige Voraussetzung, dass Parameter und Einstellungen, die sich derzeit hinter Dialogen verstecken, ebenfalls in reiner Textform innerhalb der Script-Schritte zugänglich sind.

Russell Watson zeigte zu später Stunde ein paar interessante Ansätze, um sich diesem Ziel anzunähern. Die Konvertierung von Pseudocode in “FileMaker XML” ist ein erster Ansatz auf dem Weg zu rein Text-basiertem Code. Neuere XML-Tools und eine maßgeschneiderte Grammatik für “Invisible XML” eröffnen dazu vielleicht einen eleganten Workaround, bis Claris selbst entsprechende Werkzeuge anbietet. Dass Claris an diesem Thema bereits arbeitet, wurde im Laufe diesen Jahres mehrfach auf unterschiedlichen Veranstaltungen publik gemacht.