Marcel Moré berichtete über ein Projekt, bei dem spezialisierte Dashboards für die Visualisierung von Daten aus einer FileMaker Anwendung zum Einsatz kommen sollten. Nach Abwägung unterschiedlicher Optionen fiel die Wahl auf Looker Studio (ehemals Google Data Studio).

Dieser in der Basis-Version kostenlose Cloud-Dienst bietet einen umfangreichen Fundus an Darstellungsmöglichkeiten und zahlreiche Konnektoren für die Integration von externen Datenquellen. Darüberhinaus ist es möglich, sowohl die Datenmodellierung als auch die Datenfilterung und -anreicherung sehr flexibel mit den enthaltenen Konzepten und Werkzeugen für eigene Zwecke anzupassen. Eine Layout-Engine, die quasi wie der Layout-Modus von FileMaker funktioniert, rundet die Sache ab und macht Looker Studio zu einem interessanten Werkzeug, mit dem sich eine Vielzahl von Anwendungsfällen realisieren lässt.

Warum die Wahl auf Looker Studio fiel, begründete Marcel anhand einer Reihe von Auswahlkriterien. Auch wurden Vor- und Nachteile sowie mögliche Alternativen kurz erläutert (siehe Präsentations-Folien). Anschließend wurde eine Live-Demo anhand der Dashboard-Beispiele aus dem Projekt gezeigt.

Projekt Showcase

Das gezeigten Projekt umfasste über die reine Dashboard-Darstellung hinaus einige weitere Bestandteile. So gibt es einen Proxy-Server für den Daten-Upload auf einer Cloud-VM mit einer mySQL-Instanz, auf welchen die erforderlichen Daten als CSV-Dump täglich per SSH-Tunnel direkt vom FileMaker Server übertragen werden. Der mySQL-Konnektor vom Looker Studio importiert dann die einzelnen Tabellen direkt von der Cloud-VM über einen verschlüsselten Zugang mit dedizierten IP-Adressen.

Um das Setup flexibel an beliebige Auswertungs-Szenarien anpassen zu können, wurde ein einfach strukturiertes Meta-Datenformat in der FileMaker-Lösung gewählt, in welchem sich unterschiedliche Metriken, Dimensionen und die zugehörigen Messwerte verpacken lassen. Dieser Transport-Layer funktioniert wie eine “Virtual List”, in welcher dann tägliche Snapshots der auszuwertenden Daten gespeichert werden. Ein Server-Script sammelt zu vorgegebenen Zeiten per MBS FM.SQL.Execute die gewünschten Daten aus unterschiedlichsten Dateien und Tabellen ein, was den Vorteil hat, dass im Auswertungsmodul keine TOs zu den Quell-Daten vorhanden sein müssen. Wird eine neue Datenquelle benötigt, so wird einfach eine neue Metrik in der Steuerungs-Tabelle eingetragen und das Datensammel-Script um eine passende SQL-Abfrage ergänzt.

flexible Datenmodellierung

Die komplette Tabelle mit der “Virtual List”, welche die täglichen Snapshots aus allen Metriken und Dimensionen enthält, wird dann zum Looker Studio übertragen und dort per Filter-Funktion auf die jeweils gewünschten Metriken wieder in die einzelnen Daten-Sets zerlegt. So kann der Transport-Mechanismus unverändert bleiben, auch wenn später neue Tabellen oder Spalten für die Auswertungen benötigt werden.

Dadurch dass Looker Studio eine eigene SQL-Join-ähnliche Datenmodellierung erlaubt, lassen sich beliebige Beziehungen zwischen den übertragenen Einzeldaten auf der Ausgabe-Seite nachbilden. Mit dem enthaltenen Formel-Editor lassen sich sogar eigene Berechnungen auf der Ziel-Seite erstellen, so dass kaum Wünsche offen bleiben. Es braucht natürlich eine gewisse Einarbeitungszeit, um die Werkzeuge zu verstehen und die Möglichkeiten sinnvoll ausschöpfen zu können. Dafür gibt es allerdings zahlreiche Tutorials und eine recht brauchbare Online-Dokumentation, die beim Einstieg hilft.

Einbindung in FileMaker

Wenn die gewünschten Dashboards dann fertig gestellt sind, lassen diese sich auf vielfältige Weise verteilen und bereitstellen. Neben dem direkten Zugriff über einen Looker Studio Account mit frei einstellbaren Berechtigungen gibt es auch die Möglichkeit, öffentliche oder private Links zu erstellen oder die Dashboards als PDF zu erzeugen und diese per eMail automatisiert zu versenden. Die freigegebenen URLs zum Bericht lassen sich ohne weiteres wieder auf FileMaker-Seite in einem WebViewer darstellen und behalten dabei auf Wunsch auch sämtliche Interaktions-Möglichkeiten zur Filterung und Aggregation innerhalb der Dashboard-Darstellung.

Unterm Strich bietet Looker Studio als kostenloser Cloud-Dienst ähnlich mächtige Werkzeuge und Möglichkeiten wie die Profi-Tools Tableau und QlikView.

Looker Studio
https://lookerstudio.google.com/u/0/

Dashboard Galerie
https://lookerstudio.google.com/u/0/navigation/templates

Dokumentation und Hilfe
https://support.google.com/looker-studio#topic=6267740