Den anwesenden Entwicklern war anzumerken, dass es eine gewisse Ratlosigkeit in Bezug auf die momentane Entwicklung bei Claris gibt. Daraus leiten sich in zweierlei Hinsicht gewisse Sorgen um die Zukunft ab.
Zum einen sind viele Profi-Entwickler, die FileMaker seit einigen Jahrzehnten begleiten, inzwischen in einem Alter, wo eine Nachfolge-Regelung für die eigenen Projekte und Kunden ansteht. Mangels Nachwuchs in der Szene ist dies jedoch schon seit Jahren für viele eine ungelöste Frage. Hat der Hersteller “Schuld” oder interessieren sich die jungen Entwickler einfach nicht mehr für Werkzeuge wie FileMaker, weil andere Technologien spannender oder verbreiteter sind?
Letztlich ein Dilemma, auf das möglicherweise die neuen Pläne von Claris mit der Ansprache weiterer Entwickler-Zielgruppen und neuer Ziel-Märkte eine Antwort zu liefern versuchen. Ob dieser Ansatz aufgeht lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer beantworten. Den Stimmen der anwesenden Teilnehmer des Abend nach zu urteilen herrscht hier überwiegend Skepsis vor.
Der zweite Punkt betrifft die Implikationen der technischen Veränderungen, mit deren Hilfe Claris versucht, das Produkt neu zu platzieren. Zwar wurden in den vergangenen 2 Jahren eine Menge neuer Ideen angekündigt, um die Einsatzmöglichkeiten von FileMaker zu erweitern. Jedoch ist bislang sehr wenig davon sichtbar geworden. Hier klangen Befürchtungen durch, dass das Umsetzungstempo nicht ausreicht, um in einem sich sehr dynamisch entwickelnden technologischen Umfeld den Anschluss zu behalten.
Außerdem scheint noch nicht ausreichend geklärt, inwieweit der neue technische Unterbau von FileMaker Next mittelfristig kompatibel zu existierenden Lösungen ist. Zwar geistern eine Reihe von vielversprechenden Infos dazu seit der letzten Claris Engage aus 2021 durch die Szene. So richtig vorstellen, wie das alles mit der jetzigen Plattform zusammenpasst, kann sich das momentan aber noch kaum jemand.
Die Diskussion drehte sich um Folgenden dann auch um Alternativen und ob andere Lowcode Plattformen einen besseren Eindruck machen. Letztlich lässt aber auch dies die Frage unbeantwortet, was mit den existierenden FileMaker Lösungen, die teils seit Jahrzehnten gewachsen sind, passieren soll.
Möglicherweise bringen die angekündigten Konferenzen in 2022 etwas mehr Licht ins Dunkel. Insbesondere Claris selbst wird auf der nächsten Engage den Entwicklern hoffentlich schlüssige Antworten liefern oder zumindest Wege aufzeigen, wohin sich die Plattform in naher Zukunft konkret entwickelt.
An dieser Stelle sei auch ein Hinweis auf die Diskussions-Runde unter dem Titel “Die Zukunft von FileMaker” erlaubt, welche am ersten Konferenz-Tag der deutschsprachigen FileMaker Konferenz FMK 2022 in Hamburg stattfinden soll: