Ausgehend vom Thema des Stammtischs im Februar, ob sich der FmPro Migrator als alternative Lösung für Runtimes eignet, wurde kurzerhand eine Präsentation mit David Simpson von der Firma .com Solutions vereinbart.
In Vorbereitung für den heutigen Abend hatte David eine vorab von uns bereitgestellte FileMaker Lösung mit Hilfe seines Tools konvertiert und erläuterte den Teilnehmern damit die Features und Möglichkeiten seiner Lösung. Anschließend nahm er sich viel Zeit, für die ausführliche Beantwortung von Fragen.
Vorstellung: David Simpson
David Simpson blickt mit seiner Firma auf lange Historie von Konvertierungs-Tools zurück und hat in den vergangenen 36 Jahren einen enormen Erfahrungsschatz im Einsatz mit diversen Datenbank-Systemen gesammelt. Seit knapp 20 Jahren bietet er mit dem FmPro Migrator eine Konvertierungslösung für FileMaker Datenbanken an. Mit seinem Team von bis zu 15 professionellen Compiler Entwicklern hat er zahlreiche Lösungen für große Kunden betreut, darunter weltbekannte Firmen wie Apple, IBM, NASA, Disney oder Volvo. Die von ihm und seinem Team konvertierten Lösungen sind bei über hundertausenden von Anwendern im Einsatz.
Durch seine profunden Kenntnisse des FileMaker-Dateiformats war es ihm möglich, seine Tools immer weiter zu verbessern und auch die neuesten Versionen bis FileMaker 19 nahezu komplett zu unterstützen.
Konvertierung im Detail
Beim FmPro Migrator Server App Builder handelt es sich um einen Cross-Compiler, der aktuelle FileMaker-Lösungen in native Apps für MacOS, iOS und Android umwandeln kann. Eine Konvertierung zu Windows-Apps in Vorbereitung. Die erstellten Apps laufen entweder als Standalone-Anwendungen mit lokaler Datenhaltung oder lassen sich alternativ für einen Serverbetrieb mit SQL-Datenbanken einsetzen.
In der Demo konnten wir uns überzeugen, dass vor allem das Look-and-Feel der vorliegenden FileMaker-Anwendung nahezu zu 100% in der nativen App nachgebildet wird. Dies umfasst eine pixelgenaue Darstellung der Layouts inkl. Styles, Conditional-Formatting, Popover-Elementen, Card-Windows, Webviewern, etc. Auch alle Scripts und Formeln werden korrekt nachgebildet. Im Bereich Ein-/Ausgabe werden Druckfunktionen, Erstellung von PDFs, Export von Excel-Dateien, XML-Export, Datei-Operationen und vieles mehr jeweils nativ für die Zielplattformen unterstützt.
Es war beeindruckend zu sehen, wie ausgereift die FileMaker-Konvertierung ist und wie gut die erstellte App im Ergebnis funktioniert.
Allerdings gibt es auch einige FileMaker-Features die derzeit noch nicht unterstützt werden. Dazu gehören in erster Linie Plugins, die Darstellung der FileMaker Toolbars und Navigations-Elemente, Perform Script on Server (PSOS), Charts oder auch Text mit Stil innerhalb von Datenfeldern. Die zu konvertierende Anwendung muss also in gewissem Umfang auf diese Einschränkungen hin angepasst werden. Sollten benötigte Features für eine konkrete Anwendung fehlen, bietet .com Solutions an, diese im Kundenauftrag nachzuentwickeln.
Migration als Service-Leistung
So wie sich das Tool derzeit darstellt, wird ohnehin jedes Projekt maßgeschneidert von David und seinem Team begleitet. Die Konvertierung ist so gesehen eine Kombination aus dem Tool (FmPro Migrator Server App Builder), der maßgeschneiderten Einrichtung des Tools für die zu konvertierenden Lösung und optional die individuelle Anpassung von zusätzlich benötigten Features.
Die konvertierte Lösung ist anschließend nicht mehr editierbar, da es sich um eine kompilierte App handelt. Allerdings kann die Konvertierung nach einmal erfolgter Einrichtung beliebig oft wiederholt werden, um so auf FileMaker Seite noch Anpassungen oder Ergänzungen vorzunehmen.
Beim Konvertierungsprozess wird ein umfangreicher und sehr detaillierter Report erzeugt, der darüber Auskunft gibt, ob und in welchem Umfang die verwendeten Features durch die Konvertierung abgedeckt werden können. Im Beispiel unserer Demo-Datei wurden 97% der enthaltenen Features korrekt in die kompilierte App übertragen.
Lizenzmodelle
Für den Betrieb oder Weiterverkauf der erstellten Apps bietet .com Solutions zwei unterschiedliche Lizenzmodelle an. Entweder einen Festpreis für die Erstellung einer Runtime-Lösung, die sich anschließend beliebig verteilen lässt. Oder ein Projektpreis mit jährlichen Lizenzgebühren für eine gehostete Server-Lösung im eigenen Firmeneinsatz. Dies ist insbesondere auch für solche Fälle interessant, wo sehr umfangreiche Deployments mit vielen Standorten oder einer großen Userzahl zum Einsatz kommen. Gerade bei Anwendungen mit beispielsweise mehr als 1000 Benutzern ist dies sowohl preislich als auch von der Performance eine interessante Option.
Vor dem Hintergrund, dass Claris die Runtime-Option seit Version 19 aus FileMaker komplett gestrichen hat, kann der FmPro Migrator App Builder in der Tat eine interessante Alternative sein. Gerade auch, weil z.B. Funktionen wie PDF-Erstellung unterstützt werden. Dies war bislang bei FileMaker Runtimes nicht direkt möglich. Auch gab es natürlich für die Android-Plattform bislang gar keine Möglichkeit.
Es ist also im Einzelfall eine Abwägung, ob und welchem Umfang eine existierende FileMaker Lösung auf diesem Wege weiter genutzt und als Runtime vertrieben werden kann. Dem gegenüber steht in den meisten Fällen sonst eine komplette Neuentwicklung auf Basis einer anderen Entwicklungsumgebung.
Fazit
Damit reiht sich der “FmPro Migrator App Builder” neben “SQLMaker” von NES und “LiveCode for FM” zum richtigen Zeitpunkt in die Riege der Cross-Compiler Tools ein und macht dabei eine sehr gute Figur.
Weiter führende Informationen finden sich auf der folgenden Website:
https://www.fmpromigrator.com
https://www.fmpromigrator.com/services/fmpro_server_app_builder.html
Vielen Dank an David Simpson, dass er sich für die Präsentation so viel Zeit genommen hat und uns für die Beantwortung aller Fragen unmittelbar zu Verfügung stand!